Seit dem 16.07.2021 hat Bremen eine neue Sehenswürdigkeit: Metalhenge.
Es befindet sich auf Bremens höchster Erhebung… dem Müllberg der Blocklanddeponie. Okay, es handelt sich genau genommen um einen stillgelegten, bereits renaturierten Abschnitt der Deponie…
Aber dieser Standort wurde nicht nur auf Grund seiner Aussicht gewählt, sondern ist gleichzeitig ein Teil der künstlerischen Bedeutung des Ortes:
Wenn man auf dieser Aussichtsplattform steht und nach Nord-Osten blickt, schaut man ins unberührte Blockland. Somit ist es ein Blick in die Vergangenheit, das Ursprüngliche, die raue Natur – das „wo wir herkommen“. Der Blick nach Süden zeigt die Gegenwart, die dicht besiedelte Stadt. Der Aussichtspunkt selbst ist das Vermächtnis der Zivilisation. Das Kulturgut „Müll“…
Abgesehen von dieser künstlerischen Meta-Ebene versteht sich Metalhenge selbst als Zitat des jungsteinzeitlichen Monuments „Stonehenge“. Die 25 Stelen, welche aus bis zu 4 Meter hohen schrottreifen Hafenspundbohlen bestehen, sollen nicht einfach nur schön aussehen, sondern haben – genau wie sein Vorbild in England – archäoastronomische Bedeutung. Sie sind ausgerichtet nach Aufgangs- und/oder Untergangspunkten wichtiger Himmelskörper und selbst die Löcher in den Stelen sind nicht grundlos dort drin oder rein „künstlerischer Freiheit“ entsprungen, sondern zeigen astronomische Phänomene z.B. den Verlauf des Mondes zur großen südlichen Mondwende (alle 19 Jahre). Die vom eigentlichen Kreis ganze 79 Meter entfernte Sirius-Stele erinnert an den Heel-Stone von Stonehenge.
Wie man in diesen Bildern sehen kann:
Die Löcher in den Stelen erfüllen – neben ihrer eigentlichen astronomischen Bedeutung – auch noch einen weiteren sehr sinnvollen Zweck… wenn man einfach so auf dieser Aussichtsplattform steht, sieht man zwar die ganze Stadt, doch verliert vor lauter Eindrücken die Details aus dem Auge… Wenn man sich stattdessen mal vor so eine Stele stellt und einfach mal versucht zu entdecken, welche Bauwerke man aus welchem Blickwinkel durch eines dieser Löcher wiedererkennt, hat man einen viel fokusierteren Blick… und für’s Foto einen guten Rahmen. 🙂
Ideengeber und Künstler dieser Installation ist Thomas Roth. Zusammen mit Dieter Vornholz, dem ehemaligen Leiter des Olbers Planetariums, sowie weiteren Mitarbeitern des Planetariums entstand Metalhenge samt, Website, Planetenwanderweg-App und Audio-Guide.
Hier noch ein Video-Beitrag von Buten un Binnen:
https://www.butenunbinnen.de/videos/kunst-kunstinstallation-muellberg-roth-stonehege-kreis-100.html
lieber martin,
ich bin irgendwie auf deine seite gestoßen.
toll, daß du mein metalhenge darin aufgenommen und so schön beschrieben und gezeigt hast.
freut mich einfach, daß es dich erreicht und du es anderen leuten empfiehlst.
irische klänge könnte ich mir dort oben übrigens sehr gut vorstellen. am 18.9. will das bremer
kammerensemble KONSONANZ oben spielen…
viele grüße thomas roth